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"Zurück zur Einfachheit"
Aus Spezialsoftware wird ein Standardservice
Von Jürgen Hoffmann (Gesprächsführung)

Ein Interview mit Guido Alt in "Die Zeit" vom 11. Juli 2002

DIE ZEIT: Wir ertrinken in Informationen. Können elektronische Agenten da wirklich helfen?

Guido Alt: Wir sind nicht mehr Herr über die Informationen, die uns vorliegen. Daher müssen wir zurück zur Einfachheit. Oft wissen die Menschen gar nicht mehr, wie viel Wissen sie brauchen, um Entscheidungen zu fällen. Ungefilterte Informationen blockieren eher, als dass sie helfen. Hier können elektronische Agenten behilflich sein: Sie strukturieren Informationen nach vorgegebenen Zielen, stellen neue Zusammenhänge her und präsentieren dem Nutzer genau das, was er benötigt.

ZEIT: Welche Rolle können Softwareassistenten im E-Business spielen?

Alt: Alles, was die Wissensflut kanalisieren hilft, wird bedeutungsvoll sein. So wie James Watt mit dem Ersatz der Muskel- durch die Dampfkraft Erfolg hatte, werden im Informationszeitalter diejenigen Erfolg haben, die die Denk- und Selektionsarbeit des menschlichen Gehirns in den Datenmeeren mit elektronischen Helfern erleichtern können. Nehmen Sie einen Automobilhersteller, der sich für den Einsatz unserer Technologie auf seiner Einkaufsplattform entschieden hat: Der Agent vergleicht die Einkaufsanforderungen aus den einzelnen Bereichen. Gibt es ähnliche oder gleiche Nachfrage aus verschiedenen Abteilungen, schnürt der Agent daraus ein Paket für die Ausschreibung. Das rechnet sich schnell: Größere Bestellmengen bringen bessere Konditionen.

ZEIT: Ist es nicht ungeheuer kompliziert, mit dieser Software umzugehen?

Alt: In der Vergangenheit hat sich der Mensch oft der Arbeitsweise des Rechners anpassen müssen, jetzt beginnt sich das Verhältnis umzudrehen: Softwareagenten müssen nach unseren Anforderungen arbeiten. Die Software toleriert heute schon Fehler beim Eingeben oder in den Datenbeständen. Sie kann mit strukturierten und unstrukturierten Daten umgehen und - ähnlich dem menschlichen Gehirn - Informationen auf Ähnlichkeiten vergleichen. Gerade in den letzten eineinhalb Jahren ist das Marktinteresse an einer effektiven Informationslogistik gestiegen. Die Betriebe haben ja auch ganz klar ein wirtschaftliches Interesse, mehr Effizienz in ihre Informationsprozesse zu bringen.

ZEIT: Wie wird sich der Markt für die Agenten-Software weiter entwickeln?

Alt: Heute bewegen wir uns noch in einem Nischenmarkt. Aber es wird weitere neue Anwendungsszenarien geben. Mit den Mobilfunktechniken GPRS und UMTS sind beispielsweise auch mobile Anwendungen möglich. Ein Wohnungssuchender könnte einen elektronischen Agenten für sich auf die Suche schicken. Bei einem Bummel durch die Stadt empfängt dieser Informationen, wo gerade eine passende Wohnung frei ist und kann seinen Auftraggeber direkt vor Ort darauf hinweisen. Das könnte für die Immobilienmakler ein Premium-Kundenservice sein. Geforscht wird besonders intensiv in Sachen Sprachsteuerung. Denkbar, dass Agenten in wenigen Jahren schon auf mündliche Weisung agieren. Zusammengefasst: Mit elektronischen Helfern wird die Arbeit in den Unternehmen effizienter, im privaten Bereich steigt einfach die Lebensqualität.

ZEIT: Werden die elektronischen Agenten den Menschen ersetzen?

Alt: Nein, die Software ist der Dienstleister des Menschen. Sie sorgt dafür, dass er sich auf wesentlichere Aufgaben konzentrieren kann und nimmt ihm lästige Vorarbeiten ab. Sie beschleunigt den Selektionsprozess, indem sie Informationen so schnell und parallel sichtet, wie es ein Mensch mit seiner analogen Herangehensweise nicht kann. Aber ersetzen wird sie den Menschen nie.

(c) DIE ZEIT 29/2002

 
 
 

Pressespiegel
 
Lesen Sie den Artikel "Zurück zur Einfachheit" in der "Zeit".

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